Leipziger Buchmesse 2017 – Ein Erfahrungsbericht + Tipps für den Erstbesuch als Illustrator

In diesem Jahr war ich zum erstem Mal bei der Buchmesse in Leipzig und habe mich dort zudem als Fachbesucher aufgehalten.

Heute möchte daher ich mit euch meine Erfahrungen und Gedanken teilen, die ich mit diesem Messebesuch hatte. Einerseits als Erinnerung und andererseits vielleicht auch als Starthilfe für andere junge Illustratoren, die ihrem ersten Messebesuch in Leipzig entgegen fiebern.

Vorbereitungen und eine kleine Checkliste für den nächsten Messebesuch

Im Vorfeld der Messe habe ich ein wenig überlegt, was ich alles brauchen werde, worum ich mich alles kümmern muss und habe da an verschiedenen Stellen immer wieder etwas aufgeschnappt, was ich euch hier als Checkliste auflisten möchte (die aber nur teils für die Messe in Frankfurt geeignet ist, dazu später aber nochmal etwas). Im Nachhinein gehe ich auf die einzelnen Punkte noch einmal genauer ein:

  • Fachbesucherticket
  • Visitenkarten
  • Portfolio
  • Unterkunft und Anreise
  • Handgepäck
  • Verlage

Im Vorfeld schon das Fachbesucherticket kaufen. Hierfür muss eine Akkreditierung durch die Messe erfolgen, damit ihr als Fachbesucher zugelassen seid. Bei mir hat es gereicht, dass ich meine Webseite verlinkt und ein kleines Kurzportfolio hochgeladen habe im Online-Portal. Da die Akkreditierung ein paar Tage dauert, plant also auch hier etwas Zeit ein. Alternativ können Tickets zwar auch vor Ort erworben werden, hier sollten aber entsprechende Nachweise für die Akkreditierung auch mitgebracht und Zeit an der Kasse eingeplant werden.

Visitenkarten. Falls du noch keine hast, ist das eine super Gelegenheit mal welche drucken zu lassen. Ich habe dafür neben meinen Kontaktdaten auch eine kleine Illustration von mir mit auf der Karte abgebildet. Das schafft nicht nur Wiedererkennungswert sondern macht die Karte auch zu etwas Besonderem und bringt schon erstes Feedback von den Verlagsmitarbeitern an den Messeständen. Für den Anfang habe ich erst einmal 50 Stück drucken lassen auf etwas hochwertigerem starken Karton. Das hat zumindest bei mir für diese Messe gut gereicht.

Das Portfolio, vermutlich neben den Visitenkarten das Wichtigste für einen Illustrator. Für den Messebesuch habe ich mir eine Sichtmappe in A4 zugelegt und eine bunte Mischung aller meiner Bilder und Illustrationen fotografiert oder gescannt und gemeinsam in ein PDF sortiert, das ich letztlich ausgedruckt in meine Sichtmappe sortiert habe. Plant euch dafür am besten ein bis zwei Tage ein, damit das alles so wird, wie ihr es euch vorstellt.

Die Unterkunft. Sichert euch rechtzeitig eine Unterkunft in Leipzig, sofern ihr mehrere Tage dort unterwegs sein wollt.

Die Anreise klären. Zug, Auto oder vielleicht doch eine Mitfahrgelegenheit? Plant rechtzeitig, eure Anreise und informiert euch, wie ihr dann in Leipzig selbst zum Messegelände kommt. Die Messetickets berechtigen euch übrigens für direkte An- und Abreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb von Leipzig.

Handgepäck. In meinem Handgepäck sind neben des Tickets, des Portfolios und der Visitenkarten auch mein Planer, ein Skizzenbuch und Zeichenutensilien sowie Powerbänke, um das Handy wieder aufzuladen. Bereits am ersten Messetag ist mir aufgefallen, dass ein kleines Notizbuch noch sinnvoll gewesen wäre. Bei den vielen Gesprächen und Eindrücken, die man bekommt, kann man sich beim besten Willen nicht alles merken. Ich bin auf ein paar lose Zettel ausgewichen, um schnell wichtige Informationen wie Gesprächsnotizen zu erfassen, beim nächsten Messebesuch ist ein Notizbuch für die Messe aber Pflicht.

Mein Handgepäck auf der Messe in Leipzig

Verlage sichten. Ich habe mir im Vorfeld der Messe etwas intensiver angeschaut, welche Verlage für mich interessant sind und ich das Gefühl habe, das meine Illustrationen dazu passen könnten, ganz klassisch durch das Stöbern in Buchläden Zuhause. Auf der Webseite der Messe gibt es aber auch ein Ausstellerverzeichnis, das man sich anschauen kann. Entsprechend kann man sich dann seine Zeit auf der Messe auch etwas besser strukturieren.
(Zumindest im Falle der Frankfurter Buchmesse habe ich auf verschiedenen Kanälen erfahren, sind auch Termine ausgeschrieben, bei denen Mappensichtungen vorgenommen werden. Diese sind mir bei der Buchmesse in Leipzig allerdings nicht bekannt, in der Tat sind weniger Lektoren anwesend, bei kleineren Verlagen habe ich aber durchaus meine Mappe zeigen können und fruchtbare Gespräche führen können. In diesem Falle wäre es also noch sinnvoll sich im Vorfeld über entsprechende Termine zu informieren oder gar direkt Termine mit den Verlagen auszumachen.)

Gespräche mit den Verlagen

Ich bin relativ unbefangen und ohne große Erwartungen in die Messe gestartet und habe entsprechend bis auf die oben genannten Vorbereitungen nichts geplant. Entsprechend bin ich am ersten Tag relativ spontan zu den für mich interessanten Verlagen gegangen und habe dort einfach die Mitarbeiter angesprochen und mich nach dem richtigen Ansprechpartner erkundigt, der meine Mappe sichten könne. Zumindest bei den kleineren Verlagen waren auch Entscheidungspersonen oder die Verleger selbst vor Ort, die sich dann Zeit für meine Mappe und ein nettes Gespräch genommen haben. Bei den größeren Verlagen wurde ich meist an eine bestimmte E-Mail-Adresse verwiesen, bei der ich mein Portfolio einreichen kann. Von den kleineren Verlagen habe ich entsprechend auch einiges an Feedback erhalten. Ein Verlag wollte beispielsweise eine bestimmte Illustration aus meinem Portfolio am liebsten gleich mitnehmen, was mit einem doppelten Ausdruck der Illustration kein Problem gewesen wäre. Das wäre eventuell auch etwas, das für kommende Messebesuche interessant sein könnte. Ich stelle mir hier kleine Drucke meiner Illustrationen vor, die ich zusätzlich zur Visitenkarte mit dazu geben kann. Vielleicht auf A6 oder kleiner und mit meinen Kontaktdaten versehen.

Die Gespräche verliefen immer ähnlich. Ich habe mich vorgestellt, nach dem Ansprechpartner gefragt und bestenfalls dann meine Mappe präsentieren dürfen. Mein Ansatz einfach frei heraus zu den Verlagen zu gehen hat zumindest in Leipzig ganz gut funktioniert. Dazu lernt man bei jedem Gespräch etwas dazu, was einem dann im kommenden Gespräch weiterhilft – und wenn es nur eine kleine Formulierung ist, die man besser macht. Also: Traut euch, auf die Verlagsmitarbeiter zuzugehen und sie einfach anzusprechen. Der Rest ergibt sich dann von allein!

Nachbereitung der Messetage

Um einerseits den Überblick zu behalten und andererseits aber auch zu strukturieren, was alles passiert ist, zu tun ist etc. habe ich meine Notizen, Visitenkarten und Flyer der Verlage nach jedem Messetag noch einmal gesichtet und grob zusammengefasst. Zudem habe ich auch eine Priorisierung vorgenommen, bei welchen Verlagen ich ein besonders gutes Gespräch hatte, wo eine mögliche Zusammenarbeit sehr wahrscheinlich ist und unabhängig davon welche Verlage ich selbst favorisiere. Im Nachhinein ist das praktisch, um die Priorisierung der Aktionen durchzuführen, die im Anschluss an die Messe geschehen, wie der Kontaktaufnahme zu den entsprechenden Verlagen und das Zusenden ausgewählter Illustrationen. Auch hier erweist sich das Notizbuch – oder in meinem Fall die losen Zettel – als ein gutes Mittel schon während des Messebesuchs entsprechende Vermerke zu machen. Am besten auch direkt im Anschluss an ein Gespräch, da dort die ganzen Informationen noch frisch sind. Im Anschluss an die Messe selbst habe ich dann die vereinbarten E-Mails mit meinem Portfolio an die Verlage geschickt, mit denen ich etwas konkretes vereinbart habe.

Orientierung auf der Messe

Mit meinem ersten Besuch auf der Messe in Leipzig habe ich zumindest am ersten Tag erst mal etwas Orientierung erlangen müssen – wo ist was, wo sollte ich hingehen, wo gibt es die interessanten Themengebiete? Mit ihren fünf Hallen ist die Messe in Leipzig im Vergleich zur Kölner Messe (das einzig andere Messegelände, das ich bisher besucht habe) recht überschaubar und mit Hilfe des Lageplans auch gut navigierbar. Davon abgesehen findet man beim ziellosen Schlendern auch immer wieder etwas, das man durch zu viel „Ich weiß wo ich hin muss“ vielleicht auch einfach übersehen hätte.

Menschenmassen und tolle Kostüme

Da ich mit meinem Dauerticket nun von Donnerstag bis Samstag auf der Messe unterwegs war, habe ich auch einen Eindruck davon erhalten, mit wie vielen anderen Menschen man so auf der Messe unterwegs ist. Und dank der Manga- und Comiccon die zeitgleich auf dem Messegelände stattfindet, sieht man auch eine Menge Cosplayer, mit teils richtig aufwändig gestalteten Kostümen – entsprechend ist ein Besuch auf diesem Teil der Messe definitiv Pflicht, wenn man sich dafür begeistern kann. An dieser Stelle auch Danke an die hier Abgebildeten Cosplayer, die ich fotografieren und dessen Fotos ich hier veröffentlichen darf!

 

Ursula (aus Arielle die Meerjungfrau), gecosplayed von EndlessDreamer Cosplay and Art

 

Cosplay-Gruppe, die Rufus, Goal und Cletus aus der Videospielreihe „Deponia“ verkörpert

Den Donnerstag und ersten Tag der Messe habe ich als relativ ruhig wahrgenommen. Es waren zwar eine Menge Leute unterwegs, die Gänge waren allerdings allesamt mit genügend Lücken gefüllt, sodass man sich nirgends durchquetschen musste. Wer also nur einen Tag Zeit hat und schnell voran kommen möchte, sollte definitiv den Donnerstag dafür wählen.

Je näher es dem Wochenende zugeht, desto mehr Menschen sind auch da, mit dem Höhepunkt am Samstag. Da ist es dann kaum noch leicht gewesen, durch die Gänge zu gehen. Die Stände sind ebenso gut besucht, sodass man sich hier durchaus etwas Zeit einplanen muss, wenn man ein Gespräch sucht.
Durch die vielen Menschen und die Beschallung einiger Stände ist die Geräuschkullisse auch recht laut, sodass Fachgespräche eher auf den ruhigeren Donnerstag oder Freitag geplant werden sollten.

Fazit zur Buchmesse

Ich habe ein tolles Buchmessedebut erlebt und habe viele Eindrücke, die ich mit nach Hause nehmen konnte. Die Buchmesse in Frankfurt steht definitiv auch auf der Besuchsliste für mich ich denke auch in Leipzig werde ich im kommenden Jahr sicherlich wieder zu Gast sein. Auch das ganze Drumherum hat mir sehr gut gefallen. Und auch wenn es gerade für Illustratoren nicht die ideale Messe ist – da soll Frankfurt dann deutlich besser sein – so ist diese „Light-Version“ dennoch ein guter Einstieg und bringt erste Erfahrungswerte für die Zukunft mit, wie eben die Sache mit dem Notizbuch. 🙂

Wart ihr auch auf der Messe und wie habt ihr sie erlebt? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

Marlene Knoche Verfasst von:

Informatikerin mit Hang zur Kunst. - Theaterbegeistert, mag Katzen und Kaffee.

2 Kommentare

  1. !CF
    1. April 2017
    Antworten

    Sehr schöner Bericht auch Vielen Dank für das veröffentlichen unseres Deponia-Cosplays. Viele machen Fotos und man sieht sie hinterher nie wieder.
    Grüße!

    • Marlene Knoche
      1. April 2017
      Antworten

      Es freut mich, dass euch der Bericht gefällt und gern geschehen! 🙂

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